Inhalt
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Einleitung
- Diagramme
- Eigenbrödelei?
Selbstversorgung
- Definition
- Motivation
- Umweltfreundlichkeit
- Lebensmittel
- Heizung
- Kochen & Backen
- Strom
- Wasser, Humusaufbau
- Mobilität
- Geld
- Kostet Mühe, Kraft und Zeit
- Lebensqualität (vielseitig, sinnvoll, romantisch)
Andere mitnehmen
- Vorbild
- Grüngut
- Reparaturen
- Meinungsbildung (Internet, Radio ...)
Einleitung
Es ist nun so viel die Rede von Klimawandel, Energieproblemen, Umweltproblemen
... und dass wir dringend etwas ändern müssen. Ich bin ganz froh,
dass teilweise noch die Frage gestellt wird, wie das gehen soll, denn ich befürchte
manche Fehlreaktionen.
Ich weiß, wie es geht, behaupte ich mal unbescheiden (das darf / muss
man ja sein, wenn man sich für's gute Beispiel bewereben will). Ich befasse
mich schon seit vielen Jahren mit Praxis und Theorie, habe also einen gewissen
Vorsprung und erste Erfolge können sich sehen lassen, auch wenn ich noch
mittendrin bin.
Diagramme
Einen ersten Eindruck soll das Balkendiagramm zu unserem Stromverbrauch geben.
Eine Beschreibung gibt's auf einer eigenen Seite Unser
Stromverbrauch und unser Wasserverbrauch.
Das ist aber nur ein Teilaspekt, den man auf dem jeweiligen Zähler sieht.
Andere Aspekte sind schwieriger zu zeigen.
Eigenbrödelei?
Ich kann gut verstehen, wenn mein Projekt nicht passt, weil Sie ja Beiträge
zur Gesellschaft suchen. Helden des Alltags gibt es schließlich viele,
also Menschen, die klaglos z.B. Angehörige pflegen ...
Ich könnte entgegnen, dass man paradoxerweise den besten Beitrag für
die Gesellschaft leistet, indem man sich zuerst um die eigenen Dinge kümmert.
Tatsächlich wünsche ich mir das schon lang, dass die Menschen mehr
die naheliegenden Dinge tun, also eigene Lebensmittel erzeugen (soweit möglich),
sich um die eigenen Kinder kümmern, als Erwachsene erfüllende Dinge
tun und als Alte mit dabei sein. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass es bedeutet,
die Lebewesen (Bodenleben, Pflanzen, Tiere und Menschen) wieder besser zu behandeln.
Beispiel Brot: Tatsächlich backe ich seit Jahren das Brot selbst. Der Begriff
"Eigenbrödelei" kommt ja wohl daher. Konventionelles Brot ist
zwar günstig (1,- €/kg vor einigen Jahren), aber ich will nicht dazu
beitragen, dass Bauern Pestizide auf die Felder sprühen (habe gleich neben
uns ein soches Feld). Bio-Brot kann ich mir kaum leisten (5,- €/kg), warum
auch immer das so teuer ist. Bio-Getreide bekomme ich dagegen für 1,- €/kg
und das ergibt sogar mehr als 1 kg Brot.
Andere mitnehmen kommt für mich erst danach, siehe unten.
Selbstversorgung
Definition
Gemeint ist nicht, dass man zu 100 Prozent alles selber hat, sondern nur möglichst
viel. Den (kleinen) Rest kann man dann bewusst und dankbar von der arbeitsteiligen
Welt annehmen.
Motivation
Ich habe ja schon vor vielen Jahren angefangen, mich um eine Lebensweise mit
wenig Energieverbrauch zu bemühen, aber nicht nur wegen des Klimawandels.
Die Gefahren der Kernenergie halte ich für eines der größten
Umweltprobleme und auch zu Kriegen um Energie möchte ich nicht beitragen,
Details siehe Schlüsselerlebnisse.
Entsetzt bin ich auch, wenn ich höre, man solle keine Kinder bekommen,
weil man damit das Klima schützen würde. Nein, dann soll man doch
lieber den Aufwand für das Leben nicht immer weiter aufblähen! “Live
Simply So Others May Simply Live,” Mahatma Gandhi oder mein Beitrag Die
Menschen an sich sind nicht das Problem. Mehr Gründe siehe mein Beitrag
12 Gründe, Energie zu sparen.
Umweltfreundlichkeit
Alles, was man selber hat, braucht nicht transportiert werden (z.B. nur vom
Garten ins Haus). Man braucht auch nicht Geld dafür zu verdienen, was wieder
Energieverbrauch bedeuten würde, siehe Geldumsatz
als Maß für Energieverbrauch.
Lebensmittel
Der Anbau von eigenen Lebensmitteln ist wohl das Erste, woran Viele beim Wort
Selbstversorgung denken.
Es ist auch ein Paradebeispiel, an dem man erklären kann, warum das unschlagbar
umweltfreundlich ist. Man kann sein Unkraut selber jäten und braucht dazu
weder Chemikalien, noch Treibstoff. Selbst ein Biobauer kann da nicht mithalten,
denn um dem Unkraut auf seinem Acker Herr zu werden, verwendet er zwar keine
Herbizide, aber er muss dafür öfter mit dem Pflug über's Feld
fahren (Treibstoff) oder er flammt das Unkraut ab (Propan).
Dazu kommt, dass selbst im Bio-Anbau Kupferfungizide verwendet werden ... Ich
würde im Laden vermutlich auch zum schöneren Obst greifen. Das liegt
in der Natur der Sache (übrigens auch beim Outsorcing in der Industrie).
Nur beim eigenen Obst etc. ist man großzügig und toleriert Schönheitsfehler.
Bei Lebensmitteln erreichen wir bisher ganzjährig nur etwa 50% Selbstversorgung.
Beispiel: Reis, gekauft, dazu gedünstetes Gemüse aus dem Garten oder
Müsli mit eigenem Obst, aber Hafer gekauft und Milch vom Bauern. Bei der
Milch ist wenigstens ein Teil der Wertschöpfung bei mir, weil Verarbeitung
in der Molkerei, Verpackung, Transport, Kühlung weg fallen.
Besonders interessant finde ich die Versorgung im Winter, teils
frisch aus dem Garten, teils eingekellert, teils milchsauer oder gedörrt
(-> Konservierung).
Heizung
Die ist ein aktuelles Thema wegen der stark gestiegenen Preise.
Anders als bei Lebensmitteln erreichen wir hier 100 Prozent Selbstversorgung.
Genauer gesagt bringen uns viele Leute ihr Grüngut, weil wir es für
Humusaufbau kompostieren. Dabei war in den letzten Jahren mehr Brennholz, als
wir verbrauchen, so dass der Vorrat jährlich zugenommen hat.
Es ist allerdings Kleinholz, etwa von Fingerstärke bis Armstärke.
Mit Holz zu heizen ist sowieso schon einige Mühe. Mit dem Kleinholz ist
es noch mühsamer, aber dafür müssen keine Bäume gefällt
werden. Wenn ich an meine Großmutter denke: Sie hat oft mit der Gartenschere
"Brennholz" klein geschnitten. Da sieht man, wie kleines Holz sie
noch verwendet hat. Ihr reichte mehr oder weniger der Holzzuwachs aus dem großen
Garten, um die kleine Stube zu heizen und dort zu kochen - manchmal "Turmkochen",
also Töpfe übereinander.
Das Heizen mit Holz ist zuletzt in die Kritik geraten, teils berechtigt, wenn
Raubbau betrieben wird (-> BR-Fernsehen Biowahn
als Waldkiller). Wenn man etwas rationell macht, geht es schnell - wenn
man rationell Holz verbrennt, ist es schnell weg (und oft halb feucht, mit schlechtem
Wirkungsgrad verbrannt). Traditionell genutzt ist es dagegen aus gutem Grund
die bewährte Art zu heizen. Es ist unser Saisonspeicher! Dass es Mühe
macht ist auch gut, denn dadurch ist die Faulheit auf der Seite der Sparsamkeit
und nicht auf der Seite der Verschwendung.
Das Bild illustriert unser Kleinholz. Statt Gartenschere bevorzuge ich die kleine
Axt, deren Stiel ich übrigens auch immer wieder selbst mache, z.B. aus
Eibenholz - auch ein Element der Selbstversorgung.
Kochen & Backen
Seit etwa 2014 kochen und backen wir nicht mehr mit Strom aus dem Netz, sondern
ebenfalls mit Holz (Bilder).
Seit 2020 endlich die lang ersehnte kleine Solarstrom-Inselanlage gebaut ist,
können wir, wenn die Sonne scheint, wieder eine Kochplatte
betreiben und sogar einen kleinen Backofen. Mit letzterem haben wir nach Jahren
ohne Backofen feierlich eine Pizza gebacken. Bei wenig Leistung muss ich schon
mal den Topf oder Backofen einpacken, damit er heiß genug wird. Bei ständigem
Wechsel Sonne-Wolke-Sonne-Wolke muss ich dabei bleiben, um die Leistung nachzuregeln,
damit es nicht auf Kosten der (ziemlich alten) Batterien geht. Ich weiß
schon eine bessere technische Lösung dafür, aber dafür brauche
ich die Zeit. Jedenfalls haben wir hier auch 100% Selbstversorgung, dank der
Bereitschaft, sich all die Mühe zu machen.
Strom
Nachdem ich die Atomkraft für eine der größten Umwelt- und Gesundheitsgefahren
halte, wollte ich vom Stromverbrauch aus dem Netz möglichst weg kommen.
Das gilt, so lange Atomstrom im gleichen Netz, also im Europäischen Verbundnetz,
ist. Wir sind zwar bei einem Ökostromanbieter, aber das beruhigt mich nur
wenig, denn für jeden nicht verbrauchten Strom könnte trotzdem das
gefährlichste Kraftwerk heruntergefahren werden. Es ist sozusagen "Atomausstieg
selber machen", aber etwas konsequenter als zu der Zeit, aus der der Begriff
stammt.
Seit 2020 haben wir quasi unseren ganzen Strom selbst - nicht weil die Anlage
so groß wäre, sondern weil wir uns an das natürliche Angebot
anpassen. Wenn ich mal Drehstrom brauche, verwende ich ausnahmsweise den aus
dem Netz, sowie für wenige Kleinverbraucher, die noch nicht "umgeklemmt"
sind. Details siehe Unser Stromverbrauch
und Wasserverbrauch.
Wasser, Humusaufbau
Leitungswasser bedeutet indirekt Stromverbrauch für die Pumpen im Wasserwerk,
aber auch Kläranlagen brauchen wohl viel Strom. Deswegen verwende ich Regenwasser
für die Wäsche und hauptsächlich auch in der Küche,
von wo aus das Abwasser wieder in den Garten kommt, zur Bewässerung. Wasch-
und Spülmittel brauche ich nicht. Als Waschmittel dient aus Holzasche gewonnene
Lauge. Für's Geschirr reicht meist erhitztes Regenwasser und selten muss
die Aschelauge bei der Fettlösung helfen.
Besonders bedeutsam ist Wasser für den Selbstversorger-Garten. Früher
mal spielte ich mit dem Gedanken an eine Zisterne, in die das Regenwasser vom
Hausdach käme. Bald wurde mir klar, dass die kaum groß genug sein
könnte, und dass überhaupt das meiste Wasser nicht auf's Hausdach,
sondern in den Garten fällt. Es wäre viel besser, wenn der Boden das
Wasser speichern könnte, ganz ohne Zisterne, Filter, Pumpe, Rohre, Zapfstellen,
Schläuche - und die Gießarbeit. Humus kann viel Wasser speichern
und Nährstoffe (vgl. Schwamm und Aktivkohle).
Außerdem hatte ich schon als Kind erzählt bekommen von "meterdicker
Schwarzerde" in der Ukraine, auf der es märchenhaft gut wuchs. Also
war mein verwegenes Ziel, 1 Meter hoch Humus im ganzen Garten, also auf rund
2000 m² zu bekommen. Wenn ich 100 m3 Grüngut jährlich bekäme,
die nach Verrottung 10 m³ Humus ergäben, würde es 200 Jahre dauern.
Das kann ich also nicht schaffen, aber ich fing an - von 2008 bis 2018 ungehäckselt
kompostiert zwischen Bäumen und Sträuchern, ab 2019 mit Häcksler
zerkleinert im Gemüsegarten, der nach und nach zum "großen Hochbeet
ohne Umrandung" wird. Eigentlich müsste der vorhandene Boden (mineralisch-bindig
= zerkleinertes Gestein = Ton, Schluff, Sand, Steine) mit dem Humus (organisch)
gemischt werden (damit die Mikroorganismen aus beidem die lockeren Ton-Humus-Komplexe
bauen können), aber das ist kaum zu schaffen. Nach und nach machen es die
Maulwürfe und andere. Ansonsten breite ich oben auf einer dicken Schicht
Häckselgut eine Lage Erde aus, damit ich dort schon wieder etwas pflanzen
kann.
Anspruchsvoll ist die Frage, unter welchen Umständen der Humus erhalten
bleibt oder "veratmet wird".
Da allein etwa die Hälfte meiner jährlichen Arbeitszeit in den Humusaufbau
geht, wäre es natürlich schade um die Mühe, wenn alles wieder
verschwinden würde.
Eine Möglichkeit ist in Mooren unter Wasser. Durch den Luftabschluss bleibt
die organische Substanz erhalten.
Wie aber ist die Terra Preta im Amazonas-Gebiet über Tausend Jahre erhalten
geblieben? Der "Stand der Wissenschaft" ist, dass die Zutat Holzkohle
für Mikroorganismen schwer verdaulich und daher beständig ist. Daher
stammen die Geschäftsideen Biochar und käufliche "Terra Preta".
Ich glaube nicht, dass Holzkohle der Weisheit letzter Schluss ist. Auch ohne
Köhler werden holzige Abfälle im Boden schwarz. Vermutlich lassen
Mikroorganismen ähnlich wie das Feuer die stabileren Strukturen stehen
und es entsteht etwas ähnliches wie Holzkohle, mit dem Unterschied dass
in dieser "Aktivkohle" nicht unvollständig verbrannte Rückstände
sind, sondern bereits manche Nährstoffe, welche die Mikroorganismen dort
hinterlassen haben.
Für meine Annahme spricht im Film "Humus die vergessene Klima-Chance"
eine Forscherin, die sagt, dass jene Mikroorganismen, die Humus aufbauen, ähnliche
Bedürfnisse haben, wie wir Menschen. Es sind aerobe Mikroorganismen, die
also Luft brauchen (im Gegensatz zum Moor-Beispiel oben).
Meine viele Mühe mit dem Humusaufbau hat einige positive Nebeneffekte:
- Dass ich nebenbei genug Brennholz bekomme, aber auch Bohnenstangen etc..
- Dass Leute nicht weit fahren müssen mit ihrem Grüngut, das wir (mein
Bruder) teils mit dem großen Fahrradanhänger bei ihnen abholen.
- Dass immer wieder Pflanzen dabei sind, die wir noch brauchen können (z.B.
ein kleiner Olivenbaum) oder die als Stecklinge dienen.
- Und wenn's gut läft, also der Humus erhalten bleibt, dass eine große
Menge Kohlenstoff sinnvoll genutzt ist.
Mobilität
Ein Bekannter sagte mal treffend: "Der Garten ist ja Dein Beruf."
Ja, ich muss nicht zu einer Arbeitsstelle pendeln und bin wenig unterwegs -
und dann meist mit dem Fahhrad, auch mittlere Strecken (z.B. nach München)
oder auch mal weiter.
Geld
Das Balkendiagramm oben handelt von unserem Stromverbrauch, genauer gesagt vom
direkten Verbrauch, den man am Zähler ablesen kann.
Was ist mit dem indirekten Verbrauch durch Konsum, Mobilität ... bis zu
staatlichen Leistungen?
Die Gesamtsumme kann man grob am Geldumsatz ablesen, jedenfalls, wenn die Theorie
Geldumsatz als Maß für
Energieverbrauch stimmt.
Meine gesamten Einnahmen haben in den letzten Jahren im Bereich 140 ... 220
€ pro Monat im Schnitt gelegen.
Sie stammen hauptsächlich aus dem privaten Verkauf über's Internet
von Dingen, die wir nicht mehr brauchen, oder die wir von Verwandten und Freunden
geschenkt bekommen, weil sie sich nicht die Mühe machen können oder
wollen, sie selbst anzubieten. Es ist mühsam und zur Hälfte Idealismus,
den Dingen die Ehre anzutun, dass sie nicht weggeworfen werden, obwohl sie noch
gut sind. Und etwa die Hälfte der Einnahmen brauche ich für Steuern
und Abgaben. Der Rest ist für Lebensmittel, die wir nicht selber haben,
Ersatzteile usw.
Kostet Mühe, Kraft und Zeit
Das ist wirklich der rote Faden bei der Selbstversorger-Lebensweise, aber das
muss wohl so sein.
Manche würden sagen, das sei doch nicht effizient, aber man lernt zwei
Arten von Effizienz zu unterscheiden: Effizienz bezüglich Geld und Effizienz
bezüglich Energie. Bei letzterer ist es nicht entscheidend, wie viel Mühe
etwas macht. Beispiele könnte ich viele aufzählen.
- Wenn andere den Kühlschrank auf machen, in die Speisekammer im Keller
zu laufen.
- Wenn andere die Heizung aufdrehen, Holz herein holen, Feuer machen ... und
schließlich Holzvorräte wieder auffüllen
- Wenn andere den Herd einschalten, ebenfalls Feuer machen, bzw. sich dem Solarstrom-Angebot
anpassen, siehe oben
- Wenn bei anderen die Waschmaschine läuft, mit ca, 16 Gießkannenfüllungen
durch den Garten laufen
- Im Winter für's Müsli kleine runzelige Äpfel ausschneiden
- Statt Salatkopf im Frühjahr 'ne Stunde lang kleine Wildkräuter-Blättchen
sammeln
- Im Frühsommer spät nachts 'ne Stunde oder auch mal zwei Schnecken
sammeln (statt Schneckenkorn)
- Die abhängigen Pflanzen (in Töpfen, im Gewächshaus u.ä.)
gießen
- Unkraut wenigstens halbwegs in Schach halten
- Im Sommer bei Trockenheit, wenn's doch mal regnet, in der Nacht aufstehen,
um Wasser zu anderen Regentonnen zu tragen
- Sich mit alter Hardware abmühen, die nicht mehr unterstützt wird,
um sie weiter nutzen zu können
- Gegenüber Behörden u.ä. die Dinge lang und breit erklären,
weil der Lebensstil nicht vorgesehen ist
- Sachen reparieren, auch wenn es sehr mühsam sein kann
Lebensqualität (vielseitig, sinnvoll, romantisch)
Wenn Leute Worte wie Bauernhof, Gemüsegarten, Selbstversorgung hören,
sind sie oft fasziniert und stellen es sich schön und romantisch vor. Wenn
sie aber mit der Mühe konfrontiert werden (z.B. die Schnecken), lassen
sich viele ins Bockshorn jagen, werfen das Handtuch, geben auf und machen sich
vielleicht nicht klar, ob das Bequemere wirklich besser ist.
Wie viele Menschen haben in der arbeitsteiligen Welt schon innerlich gekündigt?
Tut man anderen wirklich einen Gefallen, wenn man ihnen Arbeit macht? Ist es
beispielsweise ein gutes Werk, wenn ich einen Brief schreibe - nein nicht in
Bezug auf den Empfänger, sondern für den Briefträger? Er ist
sicher froh, wenn er endlich fertig ist und hat besseres zu tun. Gut, wenn der
Brief dem Empfänger Freude macht, freut es wohl auch den Briefträger,
aber wenn es die hundertste Drucksache ist? Die Post ist eine tolle Errungenschaft,
aber man sollte sie in Maßen schätzen.
Was an der Selbstversorger-Lebensweise am schwierigsten zu erklären ist,
ist dass sie erstrebenswert ist - trotz all der Mühe - oder vielleicht
sogar wegen ihr? Ich würde es trotzdem als romantisch bezeichnen. Wenn
man auf einen Berg steigt, hat man oben ein Gipfelerlebnis, wohl auch wegen
der Mühe. Apropos Berg - Ich bezeichne es auch gern als "Leben wie
auf einer Berghütte als Dauerzustand".
Andere mitnehmen
Wenn man vor der eigenen Türe gekehrt hat, wäre die Zeit für
die schönen Dinge, wie Treffen mit Freunden, oder eben für die Mitwirkung
an der Gesellschaft.
Vorbild
Manche meinten schon, ich solle Vorträge halten, oder ein Buch schreiben.
Naja, nach einem Vortrag haben die Leute gern ein gutes Gefühl, als wäre
schon etwas getan, was aber nicht der Fall ist.
Ich meine, dass ich qua Vorbild am ehesten andere Leute erreiche, die es sehen
und das eine oder andere nachmachen, auch wenn ich es meist nicht mitbekomme.
Dann wäre meine "Eigenbrödlerei" am Ende doch noch gesellschaftlich
relevant.
Hier ein Zitat aus einer E-Mail, die ich zu meinem vorletzten Geburtstag erhielt:
"... wir wünschen Dir alles Gute zum Start in dein neues Lebensjahr.
Zufreidenheit, Energie, Freude am Werkeln und an deinen Mitlebewesen. Schön,
dass es Dich gibt und dass Du uns so mutig vieles Vorlebst was uns zum Umdenken
und besser leben bringt."
Grüngut
Wie oben erwähnt, können sich die Leute, von denen wir die Gartenabfälle
für unseren Humusaufbau abnehmen, die Fahrt zum Wertstoffhof sparen.
Reparaturen
Verschiedene Leute kommen mit defekten Dingen zu mir, in der Hoffnung, dass
ich sie ihnen reparieren kann - was ich nach Möglichkeit gern gratis mache.
Meinungsbildung (Internet, Radio ...)
Statt des oben genannten Buches versuche ich mein Wissen auf meiner Internetseite
darzustellen, etwa auf den Garten-Seiten oder
den Themen-Seiten. Leider ist es nur ein Anfang, weil
ich noch nicht mehr geschafft habe.
Vor Jahren habe ich viel in Internetforen geschrieben, bei Bau.de (z.B. über
Schwerkraftheizung,
alle meine Beiträge zu finden per Suchfunktion mit Wolfram Zucker
als Suchbegriff), im Laufenten-Forum, im Tagesschau-Forum zum Irakkrieg, im
Peak-Oil-Forum, im Photovoltaikforum, beim Energiedialog etc.
Schließlich habe ich drei mal im Tagesgespräch angerufen, zwei mal
zur Frage, ob Einfamilienhäuser ein Auslaufmodell sind, weil ich es verkehrt
fände, wenn unser Weg für andere verbaut würde - der Sprung vom
Pendlerdasein zur Selbstversorgung. Ob es in der Kürze klar geworden ist,
bin ich nicht sicher. In einer Wohnung im 5. Stock ist man abhängig von
der Versorgung wie eine Pflanze im Blumentopf. Was man an Agrarindustrie etc.
braucht, um die Leute zu versorgen, sieht man nicht.
Letzte Änderung:
4. März 2024
Wolfram Zucker
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